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Clik here to view.Von wegen Generation Y. Eine Studie der Universität Oxford hat ergeben, dass fast keine der Eigenschaften, die der Generation Y zugeschrieben wird, sich bei dieser wiederfinden lässt: Sie hüpft nicht häufiger von Job zu Job, misst der Balance zwischen Freizeit und Beruf keine größere Bedeutung bei, hat weder in Sachen Vergütung noch beim Thema „persönliche Erfüllung“ auffällig andere Ansprüche. Auf letzteres legt die Generation ihrer Eltern sogar mehr Wert.
Nanu – alles nur ein Medienphänomen? Offenbar. War ja auch so plausibel. Die jungen Leute hängen ständig am Computer oder am Smartphone, kommen viel in der Welt rum und können mit Begeisterung „chillen“ – die müssen ja irgendwie anders sein. Außerdem lassen sich daraus schöne Beratungsprojekte ableiten. Unternehmen sollten ihre Personalmarketingstrategie auf die neue Generation ausrichten, sie ganz anders ansprechen und natürlich am Arbeitsplatz anders behandeln.
Die positive Nachricht: Das Geld für entsprechende Kampagnen kann man sich schenken. Oder doch nicht? Die Forscher kommen zu dem Ergebnis, dass die vermeintlichen Generation Y-Phänomene keine Frage einer Generation sind, sondern eine Frage des Alters. Junge Menschen ticken nun mal anders als ältere, das war schon immer so. Insofern kann es nie schaden, genau hinzuhören, wenn man junge Menschen erreichen will.
Und warum ist es gar kein Generationenproblem? Weil diese Generation nicht von einem einschneidenden Ereignis wie dem Krieg oder der Nachkriegszeit geprägt wurde. Seit vielen Jahren ändern sich die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht mehr entscheidend, die Digitalisierung reicht als prägende Bedingung nicht aus, um eine ganze Generation zu verändern. Irgendwie auch logisch, oder?
Was machen nun diejenigen, die uns die ganze Zeit vor den Ansprüchen der Generation Y gewarnt haben? Sie drehen den Spieß um. Damit ihre „Entdeckung“ weiter Gültigkeit hat, erklären sie, dass fehlende Unterschiede zu früheren Generationen damit zu tun haben, dass die junge Generation abgefärbt hat. Allen Ernstes: „Die Generation Y hat das Thema in die Diskussion gebracht – und die Babyboomer denken jetzt ‚Das ist gar nicht so schlecht‘ und fordern das für sich auch.“ Sehr witzig. Wobei Längsschnittuntersuchungen zeigen, dass die Jugend vor 20 Jahren ähnlich gedacht hat – was für die Hypothese spricht, dass es sich um ein allgemeines Jugendphänomen handelt.
Fazit? Vielleicht verschwindet das Thema jetzt schneller als erwartet aus den Medien und wir können uns wieder interessanteren Fragen widmen. Und warten, bis uns jemand die Generation Z präsentiert…
Oh, schon passiert.
Quelle:
Auffällig unauffällig, managerSeminare 5/2015